Der Weg des Elektroschrotts
Die Elektrogeräte haben eine lange Reise hinter sich. In ihren Herkunftsländern müssten sie in Spezialanlagen teuer entsorgt werden. Ein Kostenfaktor, der gerne umgangen wird.
Es ist zwar seit 1989 verboten, giftigen Müll zu exportieren, aber es gibt einen Trick: Die Geräte werden als Gebrauchtwaren deklariert und in arme Länder exportiert. Ein großer Teil landet dabei in Ghana.
Nach einer Schätzung des Bundesverbandes für Sekundärrohstoffe und Entsorgung würden weniger als 30 Prozent des anfallenden Elektroschrotts in Deutschland entsorgt.
Der Schrott wird im Hafen von Accra, der Hauptstadt von Ghana sofort weiter verkauft. Die Händler übernehmend containerweise die Ware. „Wie viele der Scanner, Bügeleisen und PCs funktionieren ist Glücksache“, erklärt Yeboah, der einen Elektromarkt betreibt. „Rund 30% kriegen wir wieder flott, bei einem weiteren Teil können wir Ersatzteile ausbauen.“
Was übrig bleibt, wird mit dem Handkarren von Müllhändlern abgeholt und zur Müllkippe gebracht. Dort werden die Geräte von Kindern aufgebrochen. Sie suchen nach wertvollen Rohstoffen wie Kupfer.
Dass sie sich dabei schwer vergiften, wissen sie nicht.
„Fest steht, kaum jemand auf der Deponie ist älter als 25 Jahre“, sagt Patience vom Kindermissionswerk.
Die Müllkinder von Agbogbloshie
Lebensrisiko für ein paar Cent am Tag
Bevor Steven sich über das Feuer beugt, hält er die Luft an und zieht sich das Hemd vor die Nase. Dann drischt er mit einem dünnen Holzstiel auf den lodernden Haufen zu seinen Füßen ein. Das Feuer zischt, grüne und gelbe Funken sprühen hoch.
Die Flammen lassen die Plastikisolierung der Kupferkabel schmelzen, die der 12-jährige Steven in sein Feuer gelegt hat. Die Kupferkabel stammen aus einem Computermonitor, der vielleicht einmal in einem Kölner Büro gestanden hat.
Das Kupfer wird Steven später an einen Metallhändler verkaufen – etwas mehr als einen Euro bringt das Kilo.
Steven hustet krampfartig, seine Augen sind rot, seine Lymphknoten geschwollen.
Was er bei seiner Arbeit auf der Müllhalde tagtäglich einatmet ist ein Giftcocktail aus Blei, Dioxinen, Cadmium und vielem mehr.
Steven wohnt mit seiner Familie in einem Slum.
Jeden Morgen gegen sechs Uhr kommt er auf den Schrottplatz.
Zur Schule kann er nicht gehen, weil die Familie kein Geld für Bücher und Schulessen hat.
aus: Geographie aktuell 5/2012
Goldgewinnung:
Flusssande werden durchsiebt
Tiefe Gruben werden in den Wald gegraben
Minen werden in Berge gegraben
Anschließend wird das Gold mit Zyanid oder Quecksilber aus dem Sand oder Gestein herausgelöst.
Die Folgen sind unübersehbar:
- Zerstörte Landschaft
- Riesige Abraumhalden
- Tote Flüsse
- Vergiftetes Wasser
- Vergiftete Fische
- Vergiftete Menschen
- Kinderarbeit in den Minen