Weltladentag

14. Mai 2016

Unternehmen haftbar machen

 

 

Arbeitsplätze in der Textilindustrie

sind lebensgefährlich

 

In den letzten Jahren haben sich in der Textilindustrie in Bangladesh viele katastrophale Unfälle mit vielen Toten und Schwerverletzten ereignet. Die Arbeiterinnen sind erstickt, verbrannt, zerquetscht worden. Die Ursachen waren Missachtungen von Sicherheitsmaßnahmen um Geld zu sparen.

Aber auch ohne diese Unfälle machen die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie krank:

Lange Arbeitszeiten, kurze Pausen, Arbeiten bei Hitze in schlechter Luft und bei schlechtem Licht, kein Urlaub, ständiger Stress, oftmals Demütigungen und Gewalt und kein Kündigungsschutz.

Die Frauen altern schnell und sterben früh.

Und dies alles für einen Lohn, der nicht ausreicht, um ein menschenwürdiges Leben zu führen: 53 Euro im Monat.

Dafür sind die Textilien bei uns preiswert und die Gewinne der Textilkonzerne gut.

Bangladesh steht stellvertretend für andere Länder.

 

 

 

SWP 26.11.2015

 Nestlé verkauft „Reines Leben“

 

Der Chef des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nesté ist der Meinung: „Trinkwasser ist eine Ware und sollte dem Markt überlassen werden.“

Der Konzern kauft in afrikanischen Ländern Grundwasserrechte auf, pumpt das Wasser nach oben, füllt es in Flaschen ab und verkauft es als „PurLife“.

Aus den Wasserleitungen in den Häusern kommt nur noch eine dreckige Brühe.

Wenn die Menschen, die in der Umgebung leben, das Wasser in Flaschen nicht kaufen, werden sie krank. Doch eigentlich können sie sich das nicht leisten, denn sie sind arm.

In etlichen Ländern wurde in der Vergangenheit das Trinkwasser privatisiert.

Die Folgen waren immer die gleichen: Die Wasserqualität sank und die Wassergebühren stiegen.

Wird das öffentliche Gut „Wasser“ von Firmen in Besitz genommen und vermarktet, dann unterliegt es dem Grundprinzip von Unternehmen:

maximale Gewinne erwirtschaften durch Kostensenkung und Einnahmensteigerung.

 

Waffenproduktion

Kriege sind nur mit Waffen möglich.

Die meisten Waffen werden in USA, Russland, der EU und in China produziert und verkauft.

Kriege verursachen schreckliches Leid:

Tote Familienmitglieder, Freunde, Verstümmelungen, Traumata, völlige Verarmung, Zerstörung und Verlust der Heimat.

Ist der Krieg zu Ende, dann sterben immer noch viele Menschen an Tretminen oder giftigen Rückständen, wie Uran.

Die Konzerne dagegen, die die Waffen produzieren, befinden sich meist in friedlichen Ländern.

Ihre Manager und Aktionäre werden reich.

Eine Ahnung von dem Leid bekommen wir, wenn wir sehen, welche Gefahren und Strapazen Menschen in Kauf nehmen, um diesem Horror zu entkommen um in Europa Sicherheit zu finden.

 

„Jedes Jahr ein neues Handy“

So lautet der Werbeslogan von vielen Handyproduzenten und Handyhändlern.

Je mehr Geräte verkauft werden, um so höher sind die Gewinne.

Je mehr Geräte verkauft werden, um so mehr seltene und wertvolle Rohstoffe werden auch verbraucht.

Da in den meisten Ländern nicht recycelt wird, sind diese Rohstoffe unwiederbringlich verloren.

Zu diesen Rohstoffen gehören Coltan und Gold.

Sie werden unter Lebensgefahr für die Menschen aus dem Boden geholt.

Zurück bleibt eine verwüstete Landschaft.

Um die Rohstoffvorkommen von Coltan im Kongo wurde jahrelang ein brutaler Krieg geführt, denn mit Coltan kann viel Geld verdient werden.

Doch all das stört die Handyproduzenten und Handyhändler wenig, solange nur ihr Profit stimmt.

 

Der Bau von Stauseen

am Beispiel

„Belo Monte“ in Brasilien

 

Im brasilianischen Regenwald werden derzeit viele Staudämme gebaut für Wasserkraftwerke zur Stromgewinnung.

Sind die Flüsse aufgestaut, dann werden riesige Flächen im Regenwald überfluten.

Menschen verlieren ihre Heimat. Dorfgemeinschaften werden zerstört. Die Entschädigungszahlungen sind zu gering, als dass sich die Vertriebenen damit ein vergleichbar neues zu Hause aufbauen könnten.

Die überfluteten Bäume verfaulen und dabei werden riesige Mengen an Methan freigesetzt. Methan hat die 30fache Treibhausgaswirkung von CO2.

Doch die Firmen, die an diesen Projekten verdienen, wollen keine Verantwortung für die Folgen übernehmen.

Auch an Entschädigungszahlungen wollen sie sich nicht beteiligen.

Zu diesen Firmen gehören u.a. auch Daimler und Siemens.

 

Freihandel fördert

den globalen Handel

 

Freihandelsverträge bekommt die Bevölkerung als Wundermittel für Wirtschaftswachstum und die Schaffung neuer Arbeitsplätze verkauft.

Global agierende Konzerne drohen mit dem Untergang des Wohlstandes, wenn solche Verträge nicht zustande kommen.

Angeblich geht es nur um das Einsparen von Importzöllen und bürokratischen Kosten um Produkte weltweit verkaufen zu können.

 

Doch die Realität zeigt, es geht um viel mehr.

  1. Die Privatisierung von öffentlichem Eigentum schreitet voran: z.B. die Übernahme der Wasserversorgung
  2. Neue Absatzmärkte für subventionierte Nahrungsmittel – Europa transportiert subventionierte Hühnerteile, die sich in Europa nicht verkaufen lassen, nach Afrika. In den betroffenen Staaten gehen die heimischen Produzenten pleite, da sie nicht so preiswert produzieren können. Produzenten wie Wiesenhof steigern ihren Absatz.
  3. Wer Konkurrenz verdrängen will, um seinen Marktanteil zu vergrößern, muss preiswerter produzieren.

Wie dies geschieht, sieht man am Beispiel der Textilarbeiterinnen. Es wird an den Löhnen gespart, die Menschen werden ausgebeutet, Sicherheitsmaßnahmen ignoriert und die Umwelt verschmutzt.

 

In den Freihandelsverträgen gibt es keinen Passus, der diese Entwicklungen verhindern wird.

Durch NAFTA wurden in den USA Arbeitsplätze in der Textilindustrie  und in Mexiko Arbeitsplätze in der Landwirtschaft vernichtet.

Profitiert haben die Konzerne. Die Menschen verloren ihren Lebensunterhalt.

In Konzernkreisen gilt Freihandel als die ideale Methode, um die Gewinne weiter zu steigern. Daran verdienen Manager und Großaktionäre.

Dies geht auf Kosten der schwächeren Konkurrenz, der Arbeitskräfte und der Verbraucher.

Ziel ist:

Immer noch mehr Waren sollen rund um den Globus transportiert werden. Ob wir sie brauchen oder nicht.

 

Und was geschieht dabei mit unserm Klima?

Durch immer mehr Frachtflugzeuge und Containerschiffe werden immer mehr CO2-haltige Abgase in die Atmosphäre geblasen.

Angeblich wollen die Politiker die Klimaerwärmung bei 2°C begrenzen. Doch wie soll dies möglich sein, wenn immer mehr CO2 freigesetzt wird?

Und den Schaden bezahlen wieder die Menschen, die von den Katastrophen wie Dürren, Taifune oder Überflutungen betroffen sind. Wo der Meeresspiegel die Küsten überflutet, müssen die Menschen fliehen.

Doch die Konzerne, die von dem globalen Handel profitieren,  beteiligen sich nicht an den Kosten für den Wiederaufbau.

 

 

Unternehmen haftbar machen!

 

Die Weltladenaktion

 

Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass deutsche Unternehmen auch im Ausland Menschrechte und Arbeitsstandards beachten.

 

Bis Juni 2016 erstellt die Bundesregierung einen

„Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschrechte“.

Das ist der ideale Anlass, um deutsche Unternehmen gesetzlich zur Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten zu verpflichten.

 

Unterzeichnen Sie unseren Brief an Kanzlerin Merkel.

Direkt hier im Weltladen oder online unter:

www.forum-fairer–handel.de/kampagne

 

Alle Briefe sollen bis Dienstag, den 17.Mai 21016 abgeschickt werden.

So kommen sie kurz vor der entscheidenden Kabinettssitzung im Kanzleramt an, bei der über den Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschrechte abgestimmt wird.

 

 

Brief an Bundeskanzlerin Merkel

 

An:

Bundeskanzleramt

Bundeskanzlerin

Dr. Angela Merkel

Willy-Brandt-Straße 1

10557 Berlin

 

Mai 2016

 

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,

in wenigen Tagen stimmt das Bundeskabinett über den Nationalen Aktionsplan (NAP) „Wirtschaft und Menschenrechte“ ab.

Als Bundeskanzlerin haben Sie dabei die Gelegenheit, Unternehmen zu verpflichten, die Menschen- und Arbeitsrechte im globalen Geschäftsverkehr einzuhalten.

Ich fordere Sie daher dazu auf, dass die Bundesregierung ein Gesetz erarbeitet, das

  • deutsche Unternehmen dazu verpflichtet, die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Menschenrechte und Umwelt entlang der gesamten Lieferkette zu identifizieren, negativen Auswirkungen entgegenzuwirken sowie eingetretene Schäden zu beheben (Sorgfaltspflicht),
  • klarstellt, dass Unternehmen für eingetretene Schäden haftbar gemacht werden können, wenn sie die Einhaltung dieser Sorgfaltspflicht nicht nachweisen können,
  • Betroffenen aus dem Ausland ermöglicht, deutsche Unternehmen wegen der Verletzung der gebührenden menschenrechtlichen Sorgfalt vor deutschen Gerichten verklagen zu können.

Bitte nutzen Sie die Möglichkeit, Menschen- und Arbeitsrechte weltweit besser zu schützen und für Unternehmen klare Vorgaben sowie Rechtssicherheit zu schaffen!

Mit freundlichen Grüßen,

 

 

 

 Mensch.Macht.Handel.Fair.

 

Fairer Handel zeigt,

dass es auch anders geht

 

Im fairen Handel werden Menschen- und Arbeitsrechte eingehalten und der Handel gerechter zu gestaltet.

  Das bedeutet:

  • Die Erzeuger von landwirtschaftlichen und handwerklichen Produkten werden als Partner angesehen und Verhandlungen finden auf gleicher Augenhöhe statt.
  • Es geht nicht um Gewinnmaximierung, sondern um eine Partnerschaft, von welcher alle Beteiligten profitieren.
  • Die Produzenten müssen in der Lage sein, einen Gewinn zu erzielen, mit dem sie ihre Lebensbedingungen verbessern können.
  • Vom Weltmarkt benachteiligte kleine Betriebe werden als Partner bevorzugt.
  • Damit die Produzenten nicht von den schwankenden Weltmarktpreisen abhängig sind, werden ihnen feste Preise garantiert. Die Preise liegen in der Regel über dem Weltmarktpreis.
  • Diese werden in der Regel im Voraus gezahlt, um die Produzenten in die Lage zu versetzen, ihre Waren auch zu produzieren.

So haben die Menschen Planungssicherheit.

  • Mit den Partnern werden langfristige Verträge
  • Ein wichtiges Ziel ist es Bioprodukte zu produzieren. Darum wird die Umstellung auf biologischen Landbau unterstützt.

Das Ziel ist: 100 % Bioware zu produzieren.

  • Kinderarbeit und andere Ausbeutungen sind verboten.
  • Regelmäßige Kontrollen verhindern einen Missbrauch.

Um diese Ziele umzusetzen, müssen die  Preise im fairen Handel höher sein.

Doch diese dienen nicht dazu Konzerne und Aktionäre reicher zu machen, sondern immer mehr Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.