Wie geht es den Menschen in armen Staaten während der Corona-Pandemie?

Wir werden fast nur über die Pandemie in den Industrie- und Schwellenländern informiert. Doch die Menschen in den armen Staaten trifft die Pandemie besonders hart, denn hier fehlen die sozialen Puffer, die nur durch Geld geschaffen werden können.

Betroffen sind vor allem: Nigeria, Kongo, Tansania, Jemen, Äthiopien, Madagaskar und den Sahel. Für die Menschen im Kongo und im Jemen ist es unfassbar hart.

 

Die Situation der Menschen in armen Ländern:

  • Auch in der Vergangenheit gab es viele Epidemien, die die Menschen geschwächt haben. Bekannt wurden AIDS und Ebola in afrikanischen Ländern und das Zika-Virus in Südamerika.
  • Die Menschen sind auch von anderen, für uns teilweise unbekannten Erkrankungen, ständig betroffen, wie Malaria, Cholera, Typhus und das Gelbfieber. Hinzu kommen Masern, Tuberkulose, Kinderlähmung und Parasiten.
  • Das Gesundheitssystem ist permanent überfordert. Viele Menschen sterben, weil Hilfsmittel fehlen, die für uns selbstverständlich sind.

 

Die Corona-Pandemie ist in armen Ländern zu einer Mehrfachkrise geworden.

Sie verursacht dramatische Hunger-, Armuts- und Wirtschaftskrisen.

 

Die Pandemie führt zu:

  • einer noch stärkeren Überlastung des Gesundheitssystems.
  • Überall fehlen Medikamente und ganz normale Krankenhausbetten.
  • In Äthiopien leben 110 Millionen Menschen – es gibt 100 Intensivbetten. In Mali gibt es nur 10 Intensivbetten.
  • Die Zahl der Waisen nimmt zu.

Die Lockdowns führen zu:

  • Zunahme von Arbeitslosigkeit.
  • Der Arbeitsmarkt ist in vielen Ländern zusammengebrochen, weil Handelsketten in Europa und den USA bereits erteilte Aufträge storniert haben. In Bangladesh sind 4000 Textilfirmen mit rund 4 Millionen Arbeitsplätzen geschlossen. Niemand weiß, ob und wann sie wieder öffnen.
  • Der fehlende Tourismus führt zu Einnahmeausfällen und dem Verlust von tausenden von Arbeitsplätzen.
  • Ausländisches Kapital „verlässt“ die Länder. Firmen schließen.
  • Die Arbeitslosigkeit führt zu einer geringeren Kaufkraft, Tagelöhner und Straßenverkäufer verlieren ihre Einnahmen, einheimische Unternehmen machen Bankrott.

 

Laut dem Armutsbericht der Weltbank: „Corona stürzt 115 Millionen Menschen in bitter Armut.“

 

  • Zunahme von Hunger.
  • Ausgangssperren erschweren den Anbau und  Verkauf von Lebensmitteln.
  • In manchen Gebieten sind die Lieferketten für die Lebensmittelversorgung zusammengebrochen.
  • Wo die Schulen geschlossen sind, fällt die tägliche Schulspeisung der Kinder aus.
  • Verschärfend sind die Auswirkungen des Klimawandels und eine Heuschreckenplage.

 

Hunger breitet sich in immer mehr Regionen aus.

  • Verlust von Bildungschancen.
  • Schulen schließen. Frontalunterricht findet nicht mehr statt. Besonders betroffen sind die armen Bevölkerungsgruppen und die Mädchen. Es fehlt Geld und Zeit um mit digitalen Medien zu lernen.
  • Kinder müssen wieder für Hungerlöhne arbeiten, damit die Familien überleben können. Für Schule und Lernen ist keine Zeit mehr.

 

Kinderarbeit breitet sich wieder aus – die Zahl der Analphabeten nimmt wieder zu.

 

  • Vielen Staaten droht der Staatsbankrott.
  • Migranten überweisen weniger Geld an ihre Familien, da sie arbeitslos geworden sind (allein 130 Milliarden Euro aus Europa).
  • Schulen, Krankenhäuser und Polizei können nicht mehr finanziert werden.
  • Unruhen brechen aus.
  • Kriminalität, Prostitution und Drogenhandel nehmen zu.
  • Hoffnungslosigkeit, Aggressivität und Gewalt breiten sich aus.
  • Am schlimmsten ist es in Staaten, in denen Krieg herrscht oder die vom Krieg  zerstört sind, wie dem Jemen und Afghanistan, und in Flüchtlingscamps. Hier fehlen Masken, sauberes Wasser, Seife, Desinfektionsmittel und Toiletten. Abstandhalten ist oft nicht möglich.

 

Die Gefahr von Chaos und Terrorismus wächst.

Die Pandemie kennt auch Gewinner!

Dazu gehören die großen Internetfirmen, wie zum Beispiel Amazon. Die Pandemie hat zu großen Einnahmenzuwächse geführt, da viele Menschen lieber im Internet als in Geschäften kaufen.

 

Amazon-Chef Jeff Bezos ist im Jahr 2020 um 70 Milliarden Dollar reicher geworden.

„Konzerne wie Amazon, Facebook und Apple verdienen Milliarden an der Krise.“, sagt Entwicklungshilfeminister Gerd Müller.

Darum fordert er:

„Die Krisengewinner müssen an den Kosten der Krise beteiligt werden.“

Hilfsorganisationen wie Unicef und andere brauchen dringend Spenden, um den Menschen in den armen Ländern zu helfen.

 

Die Menschen in den armen Ländern brauchen dringend Hilfe.

  • Zuerst müssen die teuren Impfprogramme finanziert werden.
  • Dann müssen die Länder bei ihrem Aufbau unterstützt werden.

Darum wirbt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller für eine weltweite Solidarität, auch im eigenen Interesse, „denn das Virus ist erst dann besiegt, wenn es nicht nur in den reichen Ländern, sondern weltweit zurückgedrängt ist.“

Gibt es das Virus noch in einem Land, dann kommt es immer wieder in Wellen zurück.  Vor allem Deutschland als Exportnation ist stark gefährdet.

 „Corona besiegen wir nur weltweit oder nicht.“

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller fordert:

An der Finanzierung der Impfprogramme müssen sich alle Industriestaaten und alle reichen Privatunternehmen beteiligen.

Sie kosten nach UN-Angaben 30 Milliarden Euro. Die Kosten sind hoch, aber finanzierbar.

 

Minister Gerd Müller rechnet vor:

 

  • „Katar baut für viele Milliarden klimatisierte Fußballstadien in der Wüste“.

 

  • Jährlich gibt die Weltbevölkerung 2.000 Milliarden Dollar für Rüstung aus.

 

  • Die reichsten Menschen der Welt besitzen mehr Geld als kleine Staaten. Microsoft-Chef Bill Gates verfügt über mehr als 90 Milliarden US-Dollar.