Aktueller Stand: Das EU-Lieferkettengesetz

Der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Würrttemberg e.V. (DEAB) berichtet über den aktuellen Stand der Bemühungen um ein Lieferkettengesetz:

https://lieferkettengesetz.de/

"Seit Januar 2023 ist das deutsche Lieferkettengesetz in Kraft. Es verpflichtet Unternehmen, Menschenrechte in ihren Lieferketten zu schützen. Ein Lieferkettengesetz auf der Ebene der Europäischen Union bietet die Chance, noch bestehende Lücken zu schließen und Wettbewerbsgleichheit für alle Mitgliedsstaaten zu schaffen. Nachdem die EU-Kommission und der Europäische Rat ihre Vorschläge für ein EU-Lieferkettengesetz im vergangenen Jahr veröffentlicht haben, wird im Mai das EU-Parlament seinen Vorschlag unterbreiten. Aktuell laufen hierzu die Verhandlungen. Danach kommt es zum Trilog: In diesem wollen der Rat, die Kommission und das Parlament noch vor der Europawahl im Mai 2024 zu einer Einigung kommen. Daher ist jetzt – auch aufgrund des wachsenden Lobby-Drucks der Wirtschaftsverbände – der richtige Zeitpunkt noch einmal klar zu machen: Es braucht ein starkes, wirksames europäisches Lieferkettengesetz"

 

 

Es ist ein Skandal: Noch immer schuften mehr als 1,5 Millionen Kinder auf Kakaoplantagen in Westafrika.

Seit mehr als 50 Jahren macht INKOTA auf globale Missstände aufmerksam und sorgt dafür, dass Politikerinnen und Unternehmen Verantwortung dafür übernehmen. Gemeinsam mit Partnerinnen im globalen Süden unterstützt INKOTA Menschen in der Côte d’Ivoire, El Salvador, Ghana, Guatemala, Indien, Mosambik, Nicaragua und Vietnam bei der Durchsetzung ihre Rechte und auf ihrem Weg zu einer selbstbestimmten Entwicklung.

Was man machen kann, um Schokolade ohne Kinderarbeit zu genießen erklärt INKOTA auf der Kampagnenwebsite:

https://www.inkota.de/faire-schokolade-ghana

Schokolade ohne Kinderarbeit ist auch eines unserer Schaufensterthemen: siehe unter "Schaufenster" auf dieser Website.

 

 

Seit 1992 sind durch die Kriege in Jugoslawien, Syrien und Ukraine Flucht und Vertreibung in Deutschland und Europa wieder sichtbare Wirklichkeit geworden. Aber was ist mit den unsichtbaren Krisen? “Vergessen wir nicht die Not der Flüchtlinge außerhalb Europas!” schrieb Dr. Ricarda Brandts, die neue Vorstandsvorsitzende der UNO-Flüchtlingshilfe, im August dieses Jahres.

Zu den vergessenen Flüchtlingen gehören hunderttausende Palästinenser, die seit 1948 im Libanon festsitzen. Die Hälfte davon leben in von den UNRWA (Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten) betreuten überbevölkerten Flüchtlingslagern. Ohne Perspektive, ausgegrenzt aus der libanesischen Gesellschaft, dürfen sie außerhalb der Lager nur wenige Berufe ausüben und keine Immobilien erwerben. Armut, Hunger und Krankheit führen zu Traumata, Depression und Angstzustände. Verschärft durch den wirtschaftlichen Niedergang des gebeutelten Lands Libanon, mit einer absoluten Armutsquote von 80%, Corona Lockdowns und Inflation von 2000%, nehmen Selbstverletzungen, Selbstmorde und tödliche Fluchtversuche zu. „Angesichts der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung riskieren immer mehr Palästinenser ihr Leben und verkaufen ihr gesamtes Hab und Gut, um die Kosten für die Schleuser zu decken“, berichtet Geschäftsführer Kassem Aina vom Palästinensischen Hilfswerk NISCVT: „Die Boote erreichen nie ihr Ziel. Das letzte Bootsunglück im September hat fast 100 Tote gefordert.“

Über die aktuelle Lage im Libanon berichtete am 23. November Ingrid Rumpf auf einer Veranstaltung des Weltladens im Kulturforum Metzingen. Ingrid Rumpf ist Vorsitzende des Vereins „Flüchtlingskinder im Libanon“ (https://www.lib-hilfe.de/). Seit Anfang 1996 fördert der Verein soziale, medizinische, Bildungs-, Freizeit- und Patenschaftsprojekte, die vor allem Kindern, Jugendlichen und deren Müttern zugutekommen. Die Arbeit findet in enger Zusammenarbeit mit dem NISCVT Hilfswerk zusammen, um die Lage der Flüchtlinge an Ort und Stelle zu verbessern.

Es sind vor allem die Kinder, die in den beengten Lagern leiden. Auch wegen der mittlerweile ungeheuer gestiegenen Transportkosten, kommen sie kaum noch aus ihrem feuchten und düsteren Umfeld und müssen ohne Sonnenlicht, Farben und Pflanzen leben. Die staatlich libanesischen Schulen sind den palästinensischen Flüchtlingen verschlossen. Das UN-Hilfswerk bietet zwar eine Grundschulbildung an. Aber ohne die Vorschulerziehung, die nötig wäre, um die Kinder eine Chance zu geben, in der Schule zu bestehen. Deswegen bietet der Pfullinger-Verein Bildungsprojekte an, wie Kindergarten und schulische Betreuung, Nachhilfekurse und Hausaufgabenbetreuung sowie gezielte Förderung in Lesen, Schreiben, Rechnen und Englisch, die das Selbstbewusstsein der Kinder stärkt und sie fit für die Schule macht. Außerdem finanziert der Verein Erziehungsberatung, Alphabetisierungskurse und vielfältige Freizeitsangebote für die ganze Familie, um dem unter den Flüchtlingen verbreiteten Gefühl, von aller Welt vergessen zu sein entgegenzuwirken.

Da die palästinischen Flüchtlinge von der ohnehin maroden staatlichen medizinischen Versorgung ausgeschlossen sind, unterstützt der Verein auch Gesundheitsprojekte wie Zahnarztpraxen, einen Medizinischen Fonds für dringend notwendige Operationen und gesunde Mahlzeiten für Kindergartenkinder. Auch mehrmonatige Berufsbildungskurse orientiert am aktuellen Bedarf in handwerklichen Berufen wie Elektriker oder Fliesenleger helfen jungen Menschen ihre Chance auf dem begrenzten Arbeitsmarkt zu verbessern.

Die Ausbildung von Jugendlichen wird zum Teil vom Rosa-Wainer Stipendium finanziert. Die in Dresden geborene Jüdin Rosa Wainer entkam als 16-Jährige dem Nationalsozialismus mit einem Kindertransport nach England. Ihre Eltern wurden in Theresienstadt ermordet. Zurück in Deutschland engagierte sie sich bis zu ihrem Tod im Jahr 1997 für die Menschenrechte in Israel/Palästina, wobei ihr das Schicksal der Kinder besonders am Herzen lag. Außerdem finanziert sich die Arbeit des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon über Spenden, Kinder- und Kindergärtenpatenschaften sowie Gehaltspatenschaften für Sozialarbeiterinnen der parteipolitisch unabhängigen und überkonfessionellen Partnerorganisation „The National Institution of Social Care and Vocational Training“ (NISCVT). Als langjähriger Unterstützer spendete der Weltladen Metzingen dieses Jahr wieder 1.000 EURO an den Verein.

Bereits 1948 verabschiedete die VN-Generalversammlung Resolution 194 in der beschlossen wurde, dass den Flüchtlingen, „die zu ihren Heimstätten zurückkehren und mit ihren Nachbarn in Frieden leben möchten, dies zum frühest möglichen Datum gewährt werden sollte.” Der Nahostkonflikt und die damit zusammenhängende Flüchtlingsfrage bleibt bis heute ungelöst. Um den betroffenen Flüchtlingen eine Zukunftsperspektive zu geben, ist es aber neben der finanziellen Unterstützung der sozialen, pädagogischen und medizinischen Projekte zwingend notwendig, auf eine Änderung der politischen Situation hinzuwirken. Dies gelingt nur durch Aufklärung und Information. Die Mitglieder des Vereins um Ingrid Rump arbeiten ausschließlich ehrenamtlich um palästinensischen Flüchtlingskindern im Libanon eine Zukunft zu geben. Sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten.

 


In Kooperation mit dem Team des Weltladen Metzingen e.V. wird am Donnerstag, 8. Dezember um 19.30 Uhr im Kulturforum Metzingen die Situation in den Flüchtlingslagern mit Bildern und aktuellem Bericht aus dem Libanon verdeutlicht.

So haben vier Jugendliche aus dem Patenprogramm der Partnerorganisation des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon e.V. bei dem Bootsunglück Ende September im Norden des Libanon ihr Leben verloren. Sie haben für sich keine Zukunft mehr gesehen und deshalb diesen verzweifelten Schritt getan.

Der ungelöste Nahostkonflikt mit seiner ungelösten Flüchtlingsfrage und der wirtschaftliche und politische Zusammenbruch im Libanon sind die Ursachen dafür. Um den Betroffenen eine Zukunftsperspektive zu geben, ist es deshalb neben der finanziellen Unterstützung der sozialen, pädagogischen und medizinischen Projekte zwingend notwendig, auf eine Änderung der politischen Situation hinzuwirken. Dies gelingt nur durch Aufklärung und Information.

Ingrid Rumpf, Vorsitzende des Vereins "Flüchtlingskinder im Libanon e.V." steht für Fragen zur Verfügung und stellt Möglichkeiten der Hilfe vor. Der Eintritt ist frei.