Wir leben in der Einen Welt: Die Klimaerwärmung
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Wir leben in der Einen Welt:
Die Klimaerwärmung
Dieses Mal hatten wir in Süddeutschland Glück gehabt: Doch auch uns betreffen die verheerenden Waldbrände in Nordamerika, genauso wie die katastrophalen Überflutungen in Westdeutschland. Es sind die zwei Seiten der gleichen Münze: Die Folgen der Klimaerwärmung.
Die Entstehung von Wetter
Über Europa trifft die kalte Luft aus der Arktis mit der warmen Luft aus den südlichen Breiten zusammen. Durch die Temperaturunterschiede entsteht in rund 8 km Höhe ein Starkwindband (Jetstream), das wegen der Erdumdrehung von Ost nach West weht. Je größer die Temperaturunterschiede sind, umso höher ist die Windgeschwindigkeit (bis über 300 km/h).
Nördlich von diesem Sturmband bilden sich Tiefs und südlich davon Hochs. Der Jet reißt diese Luftdruckgebiete mit sich mit.
Die Wirkung der Klimaerwärmung
Die Arktis erwärmt sich stärker als die südlichen Gebiete. Dadurch verringern sich die Temperaturunterschiede zwischen den Luftmassen und die Windgeschwindigkeit sinkt. Nun kann der Jet Schlingen ausbilden, die sich nach Norden und Süden ausbeulen. Sie bremsen die Windgeschwindigkeit ab. Das bedeutet, dass Hoch- und Tiefdruckwetterlagen länger über dem gleichen Gebiet verharren.
Es kann auch passieren, dass sich die Spitzen von diesen Schlingen abschnüren und als einzelne Druckgebilde nach Norden oder Süden driften. Sie bringen langandauernde Wetterlagen, die sich verstärken.
Solche Ereignisse geschahen in den vergangenen Jahren häufiger.
- Im Sommer 2018 beulte sich der Jet nach Norden aus und verursachte eine Hitzeblase über Europa. Wochenlange Hitze und Trockenheit verursachten Dürren und viele Waldbränden, unter anderem in Schweden, Frankreich, Deutschland, Polen und Russland.
- Im Winter 2018 schnürte sich ein Kaltluftpfropfen ab, driftete nach Süden und brachte arktische Kaltluft mit - 40°C nach Texas.
- Im Juli 2021 schnürte sich ein Heißluftpfropfen ab und driftete nach Norden bis über die Westküste von Nordamerika. Wochenlange Hitze von bis zu 50°C trocknete das Land aus und verursachte verheerende Waldbrände
- Mitte Juli 2021 schnürte sich ein Tiefdruckpfropfen ab und kreiste wochenlang über Westeuropa, wobei es immer wieder feuchte Luft auftanken konnte. Es brachte tagelang starke Niederschläge und verursachte verheerende Überflutungen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, den Niederlanden und Belgien.
Somit sind die Wetterkatastrophen eine Folge der Klimaerwärmung. Solange die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre noch weiter steigt, wird auch ihre Heftigkeit weiter zunehmen.
Die Stern-Studie
Schon 2006 erstellte eine Arbeitsgruppe des ehemaligen Chefökonoms der Weltbank, Sir Niclas Stern, im Auftrag des britischen Premiers Tony Blair, eine Studie über die ökonomischen Auswirkungen der Klimaerwärmung.
Das Ergebnis:
Im Falle von Untätigkeit von Politik und Bevölkerung ist das Ausmaß der drohenden ökonomischen und sozialen Verwerfungen mit den beiden Weltkriegen und der Weltwirtschaftskrise 1929 vergleichbar.
Diese Entwicklung wäre unumkehrbar.
Werden dagegen rechtzeitig Gegenmaßnahmen getroffen, dann wird nicht nur die Klimaerwärmung gebremst, sondern erhält das Wirtschaftswachstum durch neue Erfindungen und Investitionen einen kräftigen Schub.
Daher sind die Politiker gefordert, nicht nur leere Versprechungen zu machen, sondern endlich wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen.
Nicholas Stern empfahl, dass sie
- den Kohlendioxid-Emissionen durch Steuern, einem Emissionshandel oder durch Regulierungen einen Preis geben und
- die Entwicklung klimafreundlicher Technologien fördern.
Die Bürger sind gefordert, im Interesse junger Menschen, ihr energieverschwenderisches Spaßbedürfnis einzuschränken.
Niclas Stern empfahl, dass sie
- überzeugt werden müssen, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Der ehemalige Direktor des Potsdamer Klimainstituts, Joachim Schellnhuber, sagte dazu:
„Je länger nichts geschieht, um so kürzer wird die Zeit des Gegensteuerns und umso teurer wird es.“
„Ist die Wende geschafft, sinken die Kosten deutlich.“
Da viele Jahre tatenlos verstrichen sind, treffen sich zurzeit
- die Kosten der Katastrophenschäden mit
- den Kosten für die Energiewende.
Es geht um die Zukunft unserer Kinder und Enkel
Viele Politiker sagen: „Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif.“
Das geht an dem Problem völlig vorbei!
Die Kosten durch die Klimaschäden
werden viel höher sein
als die für den Klimaschutz!
Es geht nicht um einen abstrakten Klimaschutz!
Es geht darum, welche Zukunft wir
unseren Kindern zumuten wollen.
Unsere Ansprüche an Wohlstand und Luxus sprengen die Grenzen der Erde.
Darum leben wir heute
- auf Kosten der Armen der Welt und
- auf Kosten der Zukunft unserer Kinder!
Was wir tun müssen
Der Ausstoß der Treibhausgase muss so schnell und so stark wie möglich gesenkt werden.
Doch das geht nicht ohne steigende Energiekosten und ohne einen gewissen Verzicht auf materiellen Überfluss, Fleischkonsum, unnötige Autofahrten und Flugreisen.
Im Vergleich zu vielen anderen Ländern, führen wir einen üppigen Lebensstil:
Eine in Deutschland lebende Einzelperson erzeugt am Tag mehr als zehnmal so viel Treibhausgase wie eine zwölfköpfige Durchschnittsfamilie im Iran.
Wenn wir weniger Treibhausgase erzeugen, werden die Kosten für die Importe von Gas und Rohöl sinken.
Steigende Treibstoffpreise, höhere Heiz- und Stromkosten durch die CO2-Bepreisung sind Pippifax gegen die Kosten der Klimakatastrophen
Die Energiekosten werden wieder sinken!
Wenn wir uns von fossilen Energien unabhängig machen und in Solaranlagen investieren, Windkraftanlagen bauen und unseren Konsum von überflüssigem Luxus befreien, dann sparen wir in der Zukunft viel Geld.
Der Import von Öl und Gas verschlingt jedes Jahr viele Milliarden Euros. Sie können wir mit Naturenergien sparen!
Erneuerbare Energien liefern sich kostenlos!
Darum werden unsere Energiekosten rapide sinken, wenn die Investitionen für die neuen Stromerzeugungs-Anlagen bezahlt sind.
Gleichzeitig sind die Energiequellen, die uns die Natur täglich an jeden Ort liefert, grenzenlos!
Die Sonne liefert in zwei Stunden soviel Energie, wie die Weltwirtschaft in einem Jahr verbraucht.
Doch die Zeit zur Energiewende drängt!
Das Schweizer Modell
Das Modell zeigt, wie soziale Ungerechtigkeiten vermieden und Energiesparen belohnt werden kann:
Annahme:
Die zusätzlichen jährlichen Energieausgaben für den CO2-Preis betragen für jeden Bürger im Durchschnitt 100 Euro.
Dieses Geld, das in eine spezielle Kasse fließt, wird am Ende des Jahres an die Bürger zurückbezahlt: Jeder erhält 100 Euro.
Wer mehr Energie verbraucht hat, muss draufzahlen, wer weniger Energie verbraucht hat, hat einen Gewinn.
120 EURO Ausgaben + 100 EURO Rückzahlung = Gesamtausgaben von 20 EURO
75 EURO Ausgaben + 100 EURO Rückzahlung = Gesamtausgaben von -25 EURO
Nichts ist so teuer, wie die Schäden, die die Klimaerwärmung verursacht.
Es sind nicht nur die materiellen Kosten, sondern auch viel menschliches Leid, Entsetzen, Verletzte und Tote.
Nichts darf uns zu teuer sein, um zu verhindern, dass solche Katastrophen noch häufiger und heftiger werden!
Nichts darf uns zu teuer sein, um unsere Kinder vor diesem Schicksal zu bewahren!
Nur die Energiewende kann uns vor einer Katastrophe schützen!
Der Klimawandel schreitet voran - Ist Atomenergie eine Lösung?
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Auch wenn der April in Deutschland ungewöhnlich kühl war, heißt das nicht, dass es keine Klimaerwärmung gibt.
Während bei uns die Kirschblüten erfroren, schmolz das Eis in der Arktis weiter und herrschten in Moskau 20 °C.
Im australischen Sommer gab es 2019/20 eine Feuerbrunst durch Trockenheit und 2020/21 eine noch nie dagewesene Überflutung durch Niederschläge!
Immer mehr Menschen glauben, dass Atomenergie einen Ausweg bietet, da sie kein CO2 freisetzt.
Dabei wird vergessen, dass nicht nur der Klimawandel eine existenzielle Gefahr für die Zukunft der Menschheit ist, sondern auch radioaktive Stoffe, die sich in der Umwelt ansammeln und die Gesundheit aller Lebewesen zerstören. Sie gelangen nur durch Atombomben und Atomkraftwerken in die Umwelt.
Radioaktive Strahlung
In Atomkraftwerken werden Uran-Atomkerne gespalten. Dabei entstehen kleinere Atomkerne, die instabil sind. Sie können aus den Atomkraftwerken ins Freie gelangen. Sie zerfallen in andere Atomkerne und senden bei jedem Zerfall alpha, beta und/oder gamma-Strahlung aus. Gelangen diese Strahlen in die Nähe von Erbsubstanz, die in Zellkernen gespeichert ist, dann wird sie geschädigt. Schwere Erkrankungen aller Arten sind die Folge.
Radioaktive Partikel geraten nur durch Atomenergie in die Umwelt:
im Normalbetrieb,
bei Unfällen und
durch den Atommüll.
1. Der Normalbetriebe von AKWs
Alle Atomkraftwerke haben einen Schornstein. Warum wohl?
1978 veröffentlichte die Bundesregierung ein Buch: „ZUR FRIEDLICHEN NUTZUNG DER KERNENERGIE“.
Aus diesem Buch stammt die folgende Abbildung:
Kleine radioaktive Partikel gelangen über den Schornstein und über das Abwasser in die Umwelt. Es sind Atome von chemischen Stoffen, von denen es stabile und instabile Varianten gibt. Aus Atomkraftwerken kommen instabile Atome.
Sie lagern sich auf Gras und Nahrungsmittel ab und werden von Tieren gefressen. Über die Nahrungsketten gelangen sie in den Körper der Menschen.
Da die chemischen Stoffe von allen Lebewesen benötigt werden, wie Wasserstoff und Jod, werden die Atome in die Körperzellen eingebaut.
Dabei gelangen die strahlenden Atomkerne in die unmittelbare Nähe der Zellkerne.
Bei dem Zerfall der Atomkerne treffen die Strahlen auf die Erbsubstanz und schädigen sie.
In den 1970er und 1980er Jahren wurde in der Umgebung von AKWs eine Zunahme von Leukämie bei Kindern beobachtet.
2. Unfälle in Atomkraftwerken
Es gibt unzählbar viele mehr oder weniger kleine und große Unfälle, die in der Öffentlichkeit meist nicht bekannt werden, bei denen aber trotzdem vermehrt radioaktive Stoffe in die Umwelt gelangen.
Besonders schlimm sind Super-GAUs. Das sind die Größt Anzunehmenden Unfälle, die nicht mehr beherrschbar sind.
Der Beinahe Super-GAU: Harrisburgh 1978
USA: Das Kühlwasser im Reaktorkern erhitzte sich so stark, dass eine Wasserstoffblase entstand. Kurz bevor es zur Explosion kam, gelang es den Experten, die Blase abzusaugen.
Tschernobyl, 26. April 1986
In der Ukraine gelang das nicht mehr. Eine Wasserstoff-Knallgasexplosion schleuderte riesige Mengen radioaktiver Partikel in die Luft. Der Ostwind verbreitete eine radioaktive Wolke über Nord- und Mitteleuropa.
Die wirkliche Zahl der Toten und Krebskranken ist nicht ermittelbar. Sie zählt viele Tausend.
Noch heute strahlen die radioaktiven Atome. Ihre Zahl hat sich aber verringert.
Fukushima, 11 März 2011
Zuerst wurde die Region von einem ungewöhnlich starken Erdbeben erschüttert und dann wurde sie von einem Tsunami überflutet.
Dabei wurden drei der vier Atomkraftblöcke, die am Strand stehen, zerstört.
Die Kühlwasserleitungen brachen, der Reaktorkern wurde nicht mehr gekühlt, er erhitzte sich auf über 1000 °C und es bildeten sich Wasserstoffblasen.
Als es zur Knallgas-Explosion kam, wurden riesige Mengen radioaktiven Partikel in die Luft geschleudert. Der Westwind verbreitete sie über den Pazifik.
Zahlen über Tote und Krebskranke wurden nie veröffentlicht.
Noch immer muss der radioaktive Schrott entsorgt werden. Tausende Fässer stehen am Strand. Sie sind mit hochradioaktivem Wasser gefüllt. Es soll in den Pazifik geleitet werden.
Die Fischer haben Angst um ihre Existenz, denn Niemand wird den verseuchten Fisch kaufen.
Weitere Atomkraftwerke
Es gibt einige Atomkraftwerke, die veraltet und störanfällig sind, so dass viele Fachleute vor dem nächsten Super-GAU warnen.
3. Radioaktiver Müll
In allen Atomkraftwerken fällt jeden Tag schwach-, mittel- und hochradioaktiver Müll an.
Schwach- und mittelaktiver Müll
Es sind Bauteile, Schutzkleidungen und Werkzeuge.
In Deutschland werden sie in Fässern eingeschweißt und in stillgelegten Salzstöcken gelagert.
2008 wurde bekannt, dass das Bergwerk Asse absäuft.
Täglich strömen 12.000 Liter Grundwasser ein und lösen das Salz auf. Die 126.000 Fässer müssen geborgen werden um eine Grundwasserkatastrophe zu verhindern. Doch noch fehlt die Technik. Es werden Roboter entwickelt und gebaut, die 2033 fertig sein und zum Einsatz kommen sollen.
Hochradioaktiver Müll
Es sind die instabilen Atomkerne, die bei der Urankernspaltung entstehen.
Es gibt weltweit kein Endlager für diesen Müll. In Deutschland wird er, noch in den Brennelementen „verpackt“, neben den Atomkraftwerken gelagert. Er muss permanent gekühlt und überwacht werden. Eine Überhitzung kann zu einem Super-GAU führen.
2022, wenn das letzte AKW abgeschaltet sind, werden es 19.000 Behälter sein.
Weltweit sind sich die Wissenschaftler nicht einig, welches Gestein für die Endlagerung geeignet ist. Es muss:
- 1 Mio. Jahre lang den Müll vor der Umwelt abschirmen,
- Hitze ertragen und
- vor Grundwassereinbrüchen sicher sein.
Zur Diskussion stehen: Granit, Ton und Salz. Keines genügt allen Anforderungen.
Die Kosten sind gigantisch und unberechenbar.
Der Ersatz von Kohlestrom durch Atomstrom
ist wie der Austausch des
Teufels gegen den Satan.
Es gibt eine Lösung:
Erneuerbare Energien!
Die Sonne liefert alle 2 bis 3 Stunden so viel Energie kostenlos auf die Erde, wie die Menschheit in einem Jahr verbraucht.
Wir müssen alle Kraft in den schnellen, weiteren Ausbau von Windkraft und Solarenergie stecken.
Die Kosten sind viel geringer als die Schäden durch die Klimaerwärmung oder
durch eine radioaktive Verseuchung.
Vanuatu - Ein Inselstaat wird vom Meer verschluckt
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Weltgebetstag 2021
„Vanuatu“ - ein Inselstaat wird vom Meer verschluckt
Eine Folge der Klimaerwärmung
Im Südpazifik, nordöstlich von Australien, liegt der Inselstaat Vanuatu mit 83 Inseln. Er hat eine Ausdehnung von 13.000 km. Hier leben 267.000 Menschen.
Wie lange es diese Inseln noch geben wird, ist nicht bekannt, dass sie verschwinden werden, ist gewiss.
Die Menschen sitzen bereits auf „gepackten Koffern“. Doch der Abschied tut weh.
Es ist ein Paradies, dass sie verlassen müssen. Das erleben jedes Jahr tausende Touristen, die es in dieses Taucherparadies zieht.
Das Leben der Bevölkerung
Die Bevölkerung von Vanuatu ist relativ jung. Nur 3,6 Prozent der Menschen sind über 64 Jahre alt.
Gleichzeitig ist die Säuglingssterblichkeit mit 5,4 Prozent recht hoch. 26 Prozent der Menschen sind Analphabeten.
An diesen Daten erkennt man, dass Vanuatu zu den armen Ländern der Erde gehört. In Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt liegt Vanuatu auf Platz 183 von 194 Ländern. 2019 betrug das BIP 933 Mio. US-Dollar (Deutschland: 3.861.550 Mio. US-Dollar).
Da die Inseln einen vulkanischen Ursprung haben, sind die Böden sehr fruchtbar. Die Korallenriffe rund um die Inseln locken viele Touristen an.
Daher leben die Menschen auf Vanuatu von der Fischerei, der Landwirtschaft und dem Tourismus.
Die Klimaerwärmung
Vanuatu ist, wie alle pazifischen Inseln, besonders stark von der Klimaerwärmung betroffen.
Jedes Jahr peitschen 2 bis 3 heftige tropische Wirbelstürme über die Inseln und überfluten die flachen Küstenbereiche. Dabei werden immer wieder Teile der Küste ins Meer gerissen. Die Fluten reißen auch die Hütten der Fischer, die häufig am Strand stehen, ins Meer. Der Meeresspiegel steigt. Das Grundwasser versalzt. Die Pflanzen sterben, wenn sie im salzigen Wasser stehen. Die Landwirtschaft wird immer stärker geschädigt. Trinkwasser wird zur Mangelware.
Die Korallen bleichen durch den Temperaturanstieg des Meeres aus und die Riffe sterben. Inzwischen sind schon 90 von ihnen tot. Die Touristen werden weniger. Ohne die Riffs, werden die Wellen vom Meer nicht mehr abgebremst und prallen mit voller Wucht auf die Strände. Der Landverlust nimmt zu.
Zu dem Landverlust kommen längere Dürreperioden und unregelmäßige Niederschläge mit häufigen Wolkenbrüchen. Das Regenwasser schwemmt den fruchtbaren Boden fort. Es dauert nicht mehr lange, und die Inseln sind unbewohnbar.
„Wenn der alte Baum am Strand stirbt, dann ist für die Menschen die Zeit gekommen, ihre Heimat zu verlassen.“
Doch wohin können sie?
Wer bezahlt den Umzug von Häusern, Kirchen und Gräbern?
Die Menschen sind arm.
Unbewohnbare Inseln im Pazifik
Es wurden schon tausende von Insulanern umgesiedelt. Sie lebten auf anderen Pazifikinseln wie Fidji, Tuvalu und Kiribati. Für viele war es sehr schwierig eine neue Heimat zu finden.
Australien hat sie strikt abgelehnt. Diejenigen, die gekommen sind, wurden eingesperrt. Neuseeland hat einen Teil von ihnen aufgenommen.
Der Außenminister von Vanuatu sagt:
„Wir gehören zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt.“
„Wir tragen nichts zur Klimaerwärmung bei.“
„Kaum ein anderes Land ist so stark von Klimakatastrophen betroffen wie Vanuatu.“
„Das Leid der Menschen ist unbeschreiblich. Es gibt Tote, Verletzte und Obdachlose.“
„Wir haben erhebliche finanzielle Verluste.“
„2015 hat uns der Tropensturm Pam 60 Prozent unseres BIP gekostet. Viele Häuser, Bäume und die Ernten waren zerstört.“
„Die Stürme sollen in Zukunft an Intensität noch zunehmen.“
„Uns fehlen die finanziellen Mittel um die Schäden zu reparieren.“
Der Grüne Klimafonds
Seit 2010 gibt es einen internationalen Grünen Klimafonds.
Er soll Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern finanzieren, um sie bei der Reduktion ihrer Klimagasemissionen und bei Schutzmaßnahmen vor den Folgen der Klimaerwärmung zu unterstützen.
Aus diesem Fonds stehen Vanuatu 24 Mio. Euro zur Verfügung.
Das Geld reicht nicht um die Schäden zu reparieren.
Die Regierung von Vanuatu verklagt die reichen Nationen auf Schadensersatz
Der Außenminister Ralph Regenvanu sieht die reichen Staaten in der Pflicht, da sie die Klimaerwärmung verursacht haben. Er sagt:
„Meine Regierung untersucht nun alle Möglichkeiten, …, um die Kosten des Klimaschutzes auf die Unternehmen und Staaten zu verlagern, die fossile Brennstoffe nutzen.“
Die Regierung will nun, als ein Staat, der vom Klimawandel betroffen ist, eine Klage vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag (IGH) einreichen. Sie richtet sich gegen die Verursacher der Klimaerwärmung.
Noch fehlen Gesetze und Urteile, auf die sich ein klagender Staat berufen könnte.
Klagen von Bürgern, Organisationen und Palau
Es wurden bereits 305 Klagen in 28 Ländern eingereicht. Sie stammten von Bürgern und Organisationen und nicht von Staaten. Sie richteten sich gegen Unternehmen, die einen hohen Treibhausgasausstoß haben.
2015 verklagte ein peruanischer Landwirt die RWE, weil sein Dorf durch die Gletscherschmelze akut gefährdet ist. RWE gilt als der größte Einzelemittent von CO2 in ganz Europa. Laut Germanwatch war RWE 2014 für etwa ein halbes Prozent aller weltweit ausgestoßenen Treibhausgase seit Beginn der Industrialisierung verantwortlich.
2011 forderte bereits der Inselstaat Palau vor der UN-Vollversammlung ein Klagerecht gegen die Verantwortlichen von Klimaschäden. Es scheiterte am Widerstand von China und den USA unter Barak Obama.
Vanuatu wollte andere pazifische Inselstaaten als Mitankläger gewinnen. Doch sie haben Angst vor Repressalien der reichen Staaten. Sie befürchten Strafmaßnahmen in Form von gekürzten Hilfsgeldern und aufs Eis gelegte Wirtschaftsbeziehungen.
Daher ist der Schritt, den Vanuatu plant, sehr mutig. Immerhin verklagt das Land die Staaten, die ihm seine Exportprodukte abkaufen.
Für den Erfolg entscheidend ist, dass bewiesen werden kann, dass die Schäden durch den Klimawandel entstanden sind.
Bei dieser Klage geht es um den Schutz der Menschrechte, um die Grundrechte auf Leben und Gesundheit und den Schutz des Eigentums. Ob, wo und von wem diese Rechte verletzt werden, müssen Gutachten von Experten des Internationalen Gerichtshofs klären.
Wenn Vanuatu vor dem internationalen Gerichtshof Recht bekommt, könnte das eine weltweite Klagewelle auslösen.
Denn dann hätten alle Gerichte eine Rechtsgrundlage, auf die sie sich mit ihrem Urteil berufen könnten.
Bereits jetzt bereiten sich immer mehr Menschen in vielen Ländern auf entsprechende Klagen vor.
95 % der Impfstoffe sind an 8 Länder geliefert worden.
Stand: 17. Januar 2021
Reihenfolge nach gelieferten Impfstoffdosen:
USA (14 Mio.), China (10 Mio.), Großbritannien (4,3 Mio.), Israel, VAE, Russland, Italien, Deutschland (1 Mio.).
Das erste lateinamerikanische Land: Mexiko (Rang 14, 300.000 Dosen)
Indien (Rang 16, 200.000 Dosen),
Das erste afrikanische Land: Guinea (Rang 52, 55.000 Dosen)
27.2.2021:
Die armen Staaten in Asien, Afrika und Südamerika erhalten Impfdosen von China, Indien und Russland. Die Industriestaaten verbrauchen ihre Impfdosen für sich selber.
Wie geht es den Menschen in armen Staaten während der Corona-Pandemie?
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Wie geht es den Menschen in armen Staaten während der Corona-Pandemie?
Wir werden fast nur über die Pandemie in den Industrie- und Schwellenländern informiert. Doch die Menschen in den armen Staaten trifft die Pandemie besonders hart, denn hier fehlen die sozialen Puffer, die nur durch Geld geschaffen werden können.
Betroffen sind vor allem: Nigeria, Kongo, Tansania, Jemen, Äthiopien, Madagaskar und den Sahel. Für die Menschen im Kongo und im Jemen ist es unfassbar hart.
Die Situation der Menschen in armen Ländern:
- Auch in der Vergangenheit gab es viele Epidemien, die die Menschen geschwächt haben. Bekannt wurden AIDS und Ebola in afrikanischen Ländern und das Zika-Virus in Südamerika.
- Die Menschen sind auch von anderen, für uns teilweise unbekannten Erkrankungen, ständig betroffen, wie Malaria, Cholera, Typhus und das Gelbfieber. Hinzu kommen Masern, Tuberkulose, Kinderlähmung und Parasiten.
- Das Gesundheitssystem ist permanent überfordert. Viele Menschen sterben, weil Hilfsmittel fehlen, die für uns selbstverständlich sind.
Die Corona-Pandemie ist in armen Ländern zu einer Mehrfachkrise geworden.
Sie verursacht dramatische Hunger-, Armuts- und Wirtschaftskrisen.
Die Pandemie führt zu:
- einer noch stärkeren Überlastung des Gesundheitssystems.
- Überall fehlen Medikamente und ganz normale Krankenhausbetten.
- In Äthiopien leben 110 Millionen Menschen – es gibt 100 Intensivbetten. In Mali gibt es nur 10 Intensivbetten.
- Die Zahl der Waisen nimmt zu.
Die Lockdowns führen zu:
- Zunahme von Arbeitslosigkeit.
- Der Arbeitsmarkt ist in vielen Ländern zusammengebrochen, weil Handelsketten in Europa und den USA bereits erteilte Aufträge storniert haben. In Bangladesh sind 4000 Textilfirmen mit rund 4 Millionen Arbeitsplätzen geschlossen. Niemand weiß, ob und wann sie wieder öffnen.
- Der fehlende Tourismus führt zu Einnahmeausfällen und dem Verlust von tausenden von Arbeitsplätzen.
- Ausländisches Kapital „verlässt“ die Länder. Firmen schließen.
- Die Arbeitslosigkeit führt zu einer geringeren Kaufkraft, Tagelöhner und Straßenverkäufer verlieren ihre Einnahmen, einheimische Unternehmen machen Bankrott.
Laut dem Armutsbericht der Weltbank: „Corona stürzt 115 Millionen Menschen in bitter Armut.“
- Zunahme von Hunger.
- Ausgangssperren erschweren den Anbau und Verkauf von Lebensmitteln.
- In manchen Gebieten sind die Lieferketten für die Lebensmittelversorgung zusammengebrochen.
- Wo die Schulen geschlossen sind, fällt die tägliche Schulspeisung der Kinder aus.
- Verschärfend sind die Auswirkungen des Klimawandels und eine Heuschreckenplage.
Hunger breitet sich in immer mehr Regionen aus.
- Verlust von Bildungschancen.
- Schulen schließen. Frontalunterricht findet nicht mehr statt. Besonders betroffen sind die armen Bevölkerungsgruppen und die Mädchen. Es fehlt Geld und Zeit um mit digitalen Medien zu lernen.
- Kinder müssen wieder für Hungerlöhne arbeiten, damit die Familien überleben können. Für Schule und Lernen ist keine Zeit mehr.
Kinderarbeit breitet sich wieder aus – die Zahl der Analphabeten nimmt wieder zu.
- Vielen Staaten droht der Staatsbankrott.
- Migranten überweisen weniger Geld an ihre Familien, da sie arbeitslos geworden sind (allein 130 Milliarden Euro aus Europa).
- Schulen, Krankenhäuser und Polizei können nicht mehr finanziert werden.
- Unruhen brechen aus.
- Kriminalität, Prostitution und Drogenhandel nehmen zu.
- Hoffnungslosigkeit, Aggressivität und Gewalt breiten sich aus.
- Am schlimmsten ist es in Staaten, in denen Krieg herrscht oder die vom Krieg zerstört sind, wie dem Jemen und Afghanistan, und in Flüchtlingscamps. Hier fehlen Masken, sauberes Wasser, Seife, Desinfektionsmittel und Toiletten. Abstandhalten ist oft nicht möglich.
Die Gefahr von Chaos und Terrorismus wächst.
Die Pandemie kennt auch Gewinner!
Dazu gehören die großen Internetfirmen, wie zum Beispiel Amazon. Die Pandemie hat zu großen Einnahmenzuwächse geführt, da viele Menschen lieber im Internet als in Geschäften kaufen.
Amazon-Chef Jeff Bezos ist im Jahr 2020 um 70 Milliarden Dollar reicher geworden.
„Konzerne wie Amazon, Facebook und Apple verdienen Milliarden an der Krise.“, sagt Entwicklungshilfeminister Gerd Müller.
Darum fordert er:
„Die Krisengewinner müssen an den Kosten der Krise beteiligt werden.“
Hilfsorganisationen wie Unicef und andere brauchen dringend Spenden, um den Menschen in den armen Ländern zu helfen.
Die Menschen in den armen Ländern brauchen dringend Hilfe.
- Zuerst müssen die teuren Impfprogramme finanziert werden.
- Dann müssen die Länder bei ihrem Aufbau unterstützt werden.
Darum wirbt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller für eine weltweite Solidarität, auch im eigenen Interesse, „denn das Virus ist erst dann besiegt, wenn es nicht nur in den reichen Ländern, sondern weltweit zurückgedrängt ist.“
Gibt es das Virus noch in einem Land, dann kommt es immer wieder in Wellen zurück. Vor allem Deutschland als Exportnation ist stark gefährdet.
„Corona besiegen wir nur weltweit oder nicht.“
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller fordert:
An der Finanzierung der Impfprogramme müssen sich alle Industriestaaten und alle reichen Privatunternehmen beteiligen.
Sie kosten nach UN-Angaben 30 Milliarden Euro. Die Kosten sind hoch, aber finanzierbar.
Minister Gerd Müller rechnet vor:
- „Katar baut für viele Milliarden klimatisierte Fußballstadien in der Wüste“.
- Jährlich gibt die Weltbevölkerung 2.000 Milliarden Dollar für Rüstung aus.
- Die reichsten Menschen der Welt besitzen mehr Geld als kleine Staaten. Microsoft-Chef Bill Gates verfügt über mehr als 90 Milliarden US-Dollar.
Das Lieferkettengesetz hinterfragt
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Das Lieferkettengesetz hinterfragt
Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg
(Interview im Deutschlandradio (gekürzt), am 29.9.2020)
„Nicht immer gleich sagen, das ist nicht möglich“
Der Erzbischof von Bamberg sieht es als Aufgabe der Katholischen Kirche, die Wahrung der Menschenwürde und der Menschenrechte anzumahnen.
Das Lieferkettengesetz soll Firmen verpflichten, Menschenrechtsstandards in den Produktionslinien einzuhalten.
Es gibt immer wieder Vorwürfe gegen deutsche Konzerne, dass sie weltweit mit Zulieferern und Partnerunternehmen zusammenarbeiten,
- die keine Standards einhalten,
- die Kinder ausbeuten und
- die die Umwelt zerstören.
Ein Lieferkettengesetz soll das verbieten.
Nun fordert auch die Katholische Kirche ein weltweites Lieferkettengesetz.
Erzbischof Schick:
Wir müssen den Menschen ihre Würde garantieren, ihre Rechte garantieren, fairen Lohn garantieren und letztlich auch für die Umwelt unsere Aufgaben erfüllen. Wir können nicht zulassen, dass der Amazonas abgeholzt wird und dass sich in Afrika die Wüsten ausbreiten.
Deutschlandradio: Warum kommt dieses Gesetz Ihrer Meinung nach nicht voran?
Schick: Es gibt Industriemanager, die immer den höchsten Gewinn vor Augen haben und ihn auch erzielen wollen, und für die ist das Lieferkettengesetz ein Hemmnis, eine Bremse. Sie haben gute Lobbyisten in verschiedenen Regierungen.
Deutschlandradio: Wir hören von dem Beispiel eines deutschen Chemiekonzerns, der möglicherweise mit Tausenden von Unternehmen überall auf der Welt zusammenarbeitet und diese Unternehmen dann wiederum mit Tausenden. Da kommen leicht Hunderttausende von kleinsten Unternehmen zusammen, die in einer Lieferkette für ein Produkt stecken, das in Deutschland hergestellt wird. Kann man von diesem Konzern erwarten, dass er alles im Blick hat?
Schick: Ja, man kann das erwarten. Alles andere sind Ausreden. Zunächst trifft das Lieferkettengesetz die größeren Firmen. Alle größeren Unternehmen können ihre Lieferanten und Subunternehmen verpflichten, Missstände ausschalten und sie kontrollieren. Das kann sich nach einem Schneeballsystem bis zu den kleinsten Unternehmen durchziehen.
Es ist wichtig, dass wir immer das Ziel der Wahrung der Menschenwürde und der Menschenrechte vor Augen haben.
Das können wir nicht zur Disposition stellen.
Deutschlandradio: Viele Manager sagen: „Wir können nicht mehr arbeiten, wenn wir ständig verklagt werden, weil irgendein Kleinstunternehmer auf der Welt gegen das Lieferkettengesetz verstößt.“
Schick: Mit den Klagerechten ist es nicht so, wie es manche behaupten. Es kann nicht jeder gegen jeden klagen. Es gibt gesetzliche Regelungen, die diese ewigen Klagereien verhindern. Vorwürfe muss man im Einzelfall beweisen.
Man darf nicht immer gleich sagen, es ist unmöglich. Das lähmt alles.
Deutschlandradio: Was sagen Sie dem deutschen Wirtschaftsminister Peter Altmaier, der dieses Gesetz gerade wieder verzögert?
Schick: Ich sage ihm, dass er das nicht tun soll! Er soll sich mit seinen Co-Ministern Heil (Arbeitsminister) und Müller (Entwicklungsminister) auseinandersetzen. (Beide haben zusammen den Entwurf für das Gesetz erarbeitet und dem Kabinett vorgelegt). Und außerdem: Lieferkettengesetze gibt es in anderen Ländern Europas schon, wie in Frankreich, in den Niederlanden und auch in Großbritannien. Es ist möglich!
„Während in Europa das Vorzeigemodell der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft herrscht, kann man
Umweltverbände begrüßen die Initiative zum Lieferkettengesetz, kritisieren aber, dass Umweltaspekte nicht genug berücksichtigt werden. Schäden an der Umwelt führen immer auch zur Gefährdung von Leben.
Der Entwurf des Lieferkettengesetzes kursiert seit Monaten im Kabinett. Die Abstimmung wird aber immer wieder verschoben.